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KHAOS

Stücktext

Gegenwart heißt heute Krise. Das Chaos scheint nicht mehr nur Ausnahmezustand zu sein, sondern ein gleichermaßen bedrohliches wie unvermeidliches "Modell" für die Zukunft. Chaos macht Angst. Der Vorstellung einer ausschließlichen Bedrohung gegenüberstehend, ist das Khaos in der griechischen Antike eine ambivalentere Figur. Es versammelt unterschiedlichste Bedeutungsebenen: Gähnen, Kluft, Schlund, Abgrund. Aber es benennt auch den Horizont von Ausgedehntheit, Unermesslichkeit, Aufbrechen oder Öffnung. Als formlose Form und Streben in Richtung eines Anderes als es schon ist, ruft Khaos die Dimension des Entstehens, des Möglichen, der Erneuerung auf.In KHAOS versammelt Laurent Chétouane vier Tänzer*innen und drei Musiker*innen zur Erkundung der Möglichkeiten des Khaos am Rande des Chaos. Auf der Bühne erklingt Musik von Johann Sebastian Bach, Wolfgang Rihm und John Cage, die eine Affinität zum Unkontrollierbaren aufweist. Die "Turbulenzzonen" in und zwischen den Musikstücken sind Ausgangspunkt der Entstehung instabiler, bedrohlicher, zerstörerischer Räume, denen Performer und Zuschauer gleichermaßen ausgesetzt sind. Die traditionelle vertikale Achse des Tanzes verliert ihre visuell-ordnende Kraft und Halt bietet in diesen Räumen ohne feste Vektoren und Koordinaten nur noch der Boden. Der Möglichkeit des Sturzes, des Verlusts, der Angst und der Trauer ausgesetzt, wird der Tanz zu einem selbstständigen Tun und Werden, einem Zustand ohne Ziel oder planbare Zeitachse. Es entsteht dabei ein Körper, der neue Verhältnisse zum Anderen, zum Raum, zu sich selbst entdecken muss, um den blinden und disparaten Kräften, einer kontingenten Offenheit nicht ganz zum Opfer zu fallen. Die Gefahr einer Auflösung von Ordnung der einen Welt durch das Chaos wird in KHAOS als die Chance der Schaffung multipler Welten erprobt – der Versuch einer utopischen Gegenwart.

Kostüme

Für die Kostüme der Musiker habe ich ausschließlich auf der Straße gefundene Kleidung verwendet. Wir fanden sie alle an einem Morgen auf dem Bürgersteig in den Berliner Bezirken Wedding und Neukölln. Ich stellte also eine Bedingung auf, die mich einer gewissen Zufälligkeit ausstellte und mich dazu zwang, die Kontrolle über die Kreation der Kostüme ein Stück weit loszulassen. Chaos hat sowohl mit Strukturverlust als auch mit Struktur zu tun. Diese beiden Ansätze fließen in die Kostümgestaltung ein. Die Tänzerkostüme sind, anders als diejenigen der Musiker, uniformierend und präzise gestaltet.

Choreographie

Musikalisches Konzept

Tanz

Musik

Licht

Ton

Kostüme

Dramaturgie

Assistenz Choreografie

Assistenz Kostüm

Produktion

Photos

Laurent Chétouane

mit den Tänzer*innen

mit den Musiker*innen

Bilal Elhad,

Mikael Marklund,     Kotomi Nishiwaki,

Tilman O'Donnell

Mathias Halvorsen(p),

Tilman Kanitz(c),

Artiom Shishkov (v)

Jan Maertens

Johann Günther

Lydia Sonderegger

Marten Weise

Sarah Blumenfeld

Anna Philippa Müller

Christine Kammer,     Hendrik Unger

Lydia Sonderegger

Dank für die dramaturgische Unterstützung und Beratung an

Jean-Luc Nancy und Jean-François Peyret

Production: KHAOS GbR. Coproduction: HAU Hebbel am Ufer, Onassis Cultural Centre Athen, Kaaitheater Brüssel, Kampnagel Hamburg, and House on Fire with support of the Cultural Programme of the European Union. Funded by the German Federal Cultural Foundation and Basisförderung Berlin / Der Regierende Bürgermeister von Berlin – Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten. Supported by Dock11/Eden*****Berlin.

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